Dipl.-Phil. Patricia Gulde

Das Bircher Müsli vom Weißen Hirsch

Wir schreiben das Jahr 1966. In einer schönen Villa mit Türmchen, inmitten des vornehmen Dresdner Viertels Blasewitz, direkt am Waldpark und den weiten Wiesen der Elbe sitzt eine Gruppe 3-6 Jähriger um einen Tisch. Die Kinder essen mehr oder weniger begeistert ihre Schälchen leer. „Es macht euch groß und stark!“ motiviert die Kindergärtnerin ihre Zöglinge. Ja, ich saß auch unter ihnen, ein bisschen zu schmächtig und blaß, in Gedanken schon wieder beim Klettern auf Bäume, Laubhütten bauen und Steine in den Fluß weitwerfen. Na klar, dazu braucht man Kraft in Armen und Beinen. In den Schälchen befand sich ein gestrichener Eßlöffel geschrotetes Getreide, welches am Abend zuvor mit Wasser eingeweicht und morgens mit Zitronensaft, Sahne, Apfel und zerkleinerten Nüssen verfeinert wurde.

Erfunden hatte diese Morgenspeise Dr. med. Heinrich Lahmann, welcher seit 1880 seine berühmten Sanatorien auf dem Weißen Hirsch, hoch auf den Dresdner Elbhängen am Heiderand betrieb. Unzählige Patienten, die als unheilbar krank galten, genasen während ihrer Kur durch seine damals noch als revolutionär geltenden Heilmethoden. Lahmann war ein Genie der sanften Medizin, ein Reformator auf dem Gebiet Ernährung, Körperpflege, Kleidung und der erste wissenschaftliche Diätetiker des 19.Jahrhunderts. In seiner, als modernster Naturheilklinik Europas anerkannten Wirkungsstätte wurden fast alle Krankheiten mit Wasser, Sonne, körperlicher Bewegung und Diät geheilt. „Wie ihr die Kranken so schonend verpflegt“, lobt der 30-jährige Schweizer Arzt Dr. Bircher Benner 1897 den nur 7 Jahre älteren Lahmann, „das ist wirklich vorbildlich. So macht es euch keiner nach. Wie eure Köche das wertvolle Kochwasser mit seinen Mineralsalzen retten, wie ihr geschickt die vegetarische Diät einsetzt, das ist alles sehr bemerkenswert.“ Bircher-Benner macht sich fleißig Notizen und wird später mit seinem Müsli weltberühmt.

Die Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie des Barons von Ardenne

In unmittelbarer Nachbarschaft des durch Krieg und Besatzung aufgelösten Lahmann Sanatoriums leuchtet die weiße Kugel eines Himmelsobservatoriums weit in den Elbraum hinein. Es steht auf dem Institutsgelände eines der letzten Universalgelehrten des 20.Jahrhunderts, Prof. Dr. Manfred Baron von Ardenne. Mehr als 300 Patente gehen auf den vielseitig forschenden Wissenschaftler zurück, so die erste Fernsehbildröhre oder das Raster-Elektronenmikroskop. Berühmt wurde der in Hamburg geborene Spross einer belgischen Adelsfamilie seit den 1970er Jahren durch seine Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie, mit der er sich selbst aus einer schweren gesundheitlichen Krise heraushalf. Ardenne: „Mit einer Methode, die wie so viele geniale Dinge verblüffend einfach ist. Man weiß ja heute, dass alle Funktionen im menschlichen Organismus, in den Zellen in den Geweben und in den Muskeln mit dem Verbrauch von Energie verbunden sind. Je größere Leistungsreserven im Organismus zur Verfügung stehen, desto besser können wir unsere körperlichen und geistigen Aufgaben erfüllen, Krisen überwinden. Mit zunehmendem Alter nimmt diese Leistungsreserve ab. Einfach gesagt: Wenn unsere Batterien leer sind, kann das zum Tod durch Erschöpfung der Leistungsreserve führen.“ Sauerstoff ist, wie wir wissen, das Elixier des Lebens und notwendig für die Energieproduktion im menschlichen Körper. Für beruflich sehr angespannt arbeitende Menschen oder Kranke, welche durch schwere Leiden nicht mehr selbst ausreichend körperlich aktiv sein können, entwickelte er seine Methode, die heute in 500 Sauerstoff-Mehrschritt-Therapiezentren in Europa die Zellkraftwerke, die Mitochondrien, von Tausenden Menschen zu neuer Energieproduktion anregt und damit Selbstheilungsprozesse und Kräftezuwachs initiiert.

Bitte ein „Bilz“! – Naturheilkunde aus Radebeul

15 Kilometer elbabwärts vom Weißen Hirsch wirkte seit den 1880er Jahren, inmitten der lieblichen Weinbaulandschaft Radebeuls der umtriebige Altmeister der Naturheilkunde, Erfinder der Sinalco-Brause (sine alcohole; ohne Alkohol) und Herausgeber des 3,5 Millionen mal gedruckten Gesundheitslexikons, Friedrich Eduard Bilz. So tönte es seit 1890 in Schankgärten und Gasthäusern fortan viel weniger: „Bitte ein Pils“ sondern immer mehr: „Bitte ein Bilz, wie das sich rasch verbreitende vitaminhaltige Erfrischungsgetränk als geflügeltes Wort im Volksmund auch genannt wurde. 1904 wurden bereits 25 Millionen Liter verkauft und weltweit vertrieben. Mit Sinalco war die erste internationale alkoholfreie Getränkemarke europäischen Ursprungs geschaffen.

Auf den noch feuchten Wiesen vor Bilz Schloß Lößnitz, seiner weithin berühmten Kuranstalt, sah man seit 1894 Damen mit geschürzten Röcken und Herren mit hochgeschlagenen Hosenbeinen barfuß durchs Gras laufen und merkwürdige Bewegungen vollführen. Barfußtreten, Heilfasten, Dampf-, Licht- und Sonnenbäder, Wasseranwendungen, zahlreiche physikalische Maßnahmen und Diäten ließen manch geplagten und von Ärzten vergeblich mit Arznei uns Skalpell behandelten Patienten wieder aufleben. Erstaunlicherweise findet man in dem seit 1888 aufgelegten Bestseller „Bilz-das neue Naturheilverfahren“ neben der Erörterung vielfältigster naturgemäßer Anwendungen einen umfangreichen Abschnitt, welcher sich der energetischen Heilweise des „Magnetisierens“ widmet.

Nach dem sich bereits 100 Jahre zuvor der Wiener Arzt Friedrich Anton Meßmer (1734-1815) den jahrtausendealten Praktiken der energetischen Einwirkung auf das menschliche Feld mit wissenschaftlichem Interesse zuwandte, rückte diese Heilweise trotz Anfeindungen und Verboten in den Fokus der forschenden Ärzte. Die Berliner Universität eröffnete einen Lehrstuhl für Magnetismus und gab ihre umfangreichen Forschungen zu dieser Thematik 1823 in einem 12 Bändigen Werk unter maßgeblicher Mitarbeit des berühmten Arztes Christoph Wilhelm Hufeland heraus.

In den im Bilz Gesundheitslexikon detailliert beschriebenen praktischen Anwendungsweisen und Einsatzmöglichkeiten des magnetischen Heilens lassen sich zahlreiche interessante Parallelen zur Pranaheilung nach GMCKS finden. Bilz betont den besonderen Rang des Einsatzes der Hände, „als augenscheinlich sichtbare Träger der odisch-biomagnetischen Einwirkung.“ Er beschreibt das berührungsfreie Streichen zur Entfernung kranker Stoffe und betont, dass der Strich nach Aussen erfolgen muss und der Magnetiseur Acht geben soll, diese nicht auf sich zu ziehen. Weiter lesen wir, dass“ nur ein moralisch reiner und harmonisch gestimmter Magnetiseur“ Diese Heilweise ausführen darf.“ Anstatt die Hand aufzulegen, kann sie in einiger Entfernung gehalten werden, oder die Fingerspitzen werden einige Zeit lang genähert und dann ruhig in Richtung des Striches abgezogen, als ob man die Krankheit herausscharren wolle.“ Bemerkenswerte Referenzen von Magnetiseuren sind aufgeführt die auch über Häufigkeit und Dauer von energetischen Behandlungen Auskunft geben. Die angeführten Heiler verfügten über “ langjährige Übung und Praxis, begleitet von einem wahren Gottvertrauen und dem festen Willen, ihren Mitmenschen zu helfen.“ Darüber hinaus wird auf die wohltuende Wirkung von magnetisiertem Wasser, Bädern, Umschlägen und magnetisierter Kohle eingegangen. Bilz lässt ferner keinen Zweifel, dass die magnetische Heilweise, die Heilkunst der Zukunft sei.

Homöopathie – ein Welterfolg aus Meißen

Nur wenig weiter elbabwärts von Radebeul kam am 11. April 1755 Samuel Hahnemann als Sohn eines Porzellanmalers in Meißen auf die Welt. Durch persönliche Protektion des sächsischen Kurfürsten konnte der hochbegabte Jüngling ab dem 15.Lebensjahr die Fürstenschule Sankt Afra besuchen. Mit 20 Jahren und nur 20 Talern in der Tasche studierte Hahnemann fünf Jahre später an der Universität Leipzig. Dürftig und verknöchert erschien ihm hier die Medizin. Ein Krankenhaus, an dem die graue Theorie praktisch erprobt wurde, gab es für die Studierenden nicht. Aus diesem Grund begab sich Hahnemann, auf der Suche nach neuem Wissen, zwei Jahre später nach Wien, wo er Gelegenheit hatte in der Praxis eines Arztes und edlen Gönners wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Zwar wurde Hahnemann 1779 an der Universität zu Erlangen Doktor der Medizin, doch sein eigentliches Studium sollte erst beginnen. Als reisender Arzt ist er immer wieder vom Gebaren der Ärzte und Apotheker schockiert. In der Residenz Dresden fordert er aufs Schärfste ein Verbot des Arsenik-Verkaufs und machte sich überall in der Zunft Feinde. „Natürlich“, so erklärt Hahnemann seiner Frau, „wäre es das Beste, die Grundursachen der Krankheiten hinwegzunehmen. Bisher wurde immer versucht, Entgegengesetztes durch Entgegengesetztes zu heilen. Verstopfung mit Abführmitteln, Blutwallungen durch Aderlaß, saures Aufstoßen durch Alkalien, chronische Schmerzen mit Opium. Das lindert zwar, doch es schadet umso mehr, je länger es angewendet wird“. Hahnemann vermerkt zudem, dass Arzneigemische und viele Therapien gleichzeitig kaum Resultate erbringen. Immer wieder prüft er Arzneien am eigenen gesunden Körper und an seiner Familie. 1796 kommt Hahnemann nach vielen Experimenten die Erleuchtung: Ein wirklich wirksames Arzneimittel muss im Körper eine eigene Art von Krankheit erregen, so wie der Körper bestimmte Symptome als Heilreaktion hervorruft. Um eine Krankheit zu heilen, wende man also dasjenige Mittel an, welches eine ähnliche künstliche Krankheit erregt! Similia, similibus- Ähnliches mit Ähnlichem. Vom Ähnlichkeits-Prinzip ist es nicht mehr weit zum Begriff „Homöopathie“, der sich aus homoios (ähnlich) und Pathos (Krankheit) zusammensetzt. Einen weiteren wichtigen Zusammenhang entdeckt Hahnemann: Die möglichst kleinste Gabe ist die Wirksamste. Was hier wirkt, ist nicht mehr die Substanz an sich, sondern ihre feinstoffliche Information! Zu seiner Zeit, wie zuweilen auch noch heute, wird an der Wirksamkeit der Homöopathie gezweifelt, geholfen hat sie indessen seit 200 Jahren Millionen Menschen.

Das Reibesitzbad – ein Heilwunder aus Leipzig

Erstaunliche Sofortwirkungen erlebt der Anwender des Kuhneschen Reibesitzbades, sei es um einen Infekt zu lindern oder Entzündungen, Kopfweh, Frauenleiden, Ausschläge u.a. zum Abklingen zu bringen. Der sächsische Naturheilkundler Louis Kuhne fasste seine praktischen Erfahrungen, die er im eigenen „Internationalen Etablissement für arzneilose und operationslose Heilkunst“ am Leipziger Floßplatz machte, in seinem 1890 erstmals herausgegebenen Buch „Die neue Heilwissenschaft oder die Lehre von der Einheit der Krankheiten – ein Lehrbuch und Ratgeber für Gesunde und Kranke“ zusammen. Es erscheint in mehr als 20 Sprachen, sogar Telugu, Hindustani und Tamil sind darunter vertreten. Haben doch mit seiner Methode zahlreiche belegte Fälle von Heilung schwer an Lepra Erkrankter stattgefunden. Das vor über 120 Jahren in der Messestadt bekannt gemachte Reibesitzbad hat auch mir schon manches Mal kostbare Dienste erwiesen, wenn eine Erkältung oder heftige Kopfschmerzen einen Vortrag oder Seminar zu gefährden drohten. Man nehme hierzu eine möglichst große, möglichst 30 Liter fassende, am besten viereckige Waschschüssel , befülle sie mit 10 – 15 Grad kaltem Wasser und legen ein Brett zum Draufsetzten darüber. Das Badezimmer sollte gut geheizt, der Körper bekleidet, die Füße warm sein. Man setzte sich mit freiem Unterleib auf das Brett, tauche immer wieder ein Waschtuch oder Leinen in das kalte Wasser und reibe den Bereich um die Geschlechtsteile sanft ab. Je kälter das Wasser, umso besser die Wirkung! Das Bad kann von 10 – 60 Minuten dauern. Man kann die Dauer auch bei jeder Anwendung etwas steigern. Hinterher fühlt man sich wie von innen aufgeräumt.“ Manchem wird es vielleicht unerklärlich dünken“, erklärt Kuhne in seinem Buch, weshalb gerade die Schamgegend und kein anderer Bereich für diese Bäder ausgewählt ist. „Doch an keiner anderen Stelle des Körpers laufen so viele Enden der wichtigsten Nerven des Körpers zusammen. Es sind dies besonders die Ausläufer vieler Rückenmarksnerven und des Nervus Sympathicus, die durch ihren Zusammenhang mit dem Gehirn eine Beeinflussung des gesamten Körpers ermöglichen.“ Nur an den Geschlechtsteilen sei das ganze Nervensystem beeinflussbar. Hier ist, wie wir wissen, die Wurzel des Lebensbaumes. Durch kalte Waschungen findet nun nicht nur eine Verringerung der inneren krankhaften Hitze, sondern eine sehr erhebliche Stärkung der Nerven statt. Die Lebenskraft des ganzen Körpers, auch des kleinsten Teils wird in hohem Maße angefacht. Durch das Reibesitzbad werden einerseits die Krankheiten abgeleitet auf der anderen Seite wird die Lebenskraft im Körper wieder erhöht.

Sächsische Naturheilkunde und Prana im Alltag

Wenn wir am zeitigen Morgen barfuß das Haus verlassen, um durch den Park zum See zu gehen, unsere Körper- und Atemübungen und anschließend eine kleine Meditation unter alten Eichen zu praktizieren, können wir nach einer guten Stunde erfrischt und aufgeladen unser Tagewerk beginnen. Gerade über die feinen Nervenenden an den Fußsohlen, es sind über 1000 pro cm2, ziehen wir große Mengen an frischem Erdprana ein, stimulieren über die Reflexzonen gleichzeitig unseren ganzen Körper und leiten verbrauchte Stoffe aus. Im feuchten Gras ist die Leitfähigkeit noch um ein Vielfaches erhöht und der Effekt entsprechend stärker. Scann-Ergebnisse sprechen Bände! Dass Schmerz vor allem auch Energiemangel ist, zeigt sich an folgendem Phänomen: Auf dem Hinweg spüren wir die Steinchen und Unebenheiten manchmal etwas schmerzhaft an unseren Füßen. Nach Körperübungen und Meditation schweben wir auf dem Rückweg förmlich darüber hinweg!

Luft-, Sonnen-, Baumprana und unsere gefiederten Freunde, die Meisen und Kleiber, die sich in Erwartung von ein paar Nüsschen schon mal während der Meditation auf uns niederlassen, geben uns jeden Morgen das Gefühl mit allem verbunden zu sein. Es war die Prana-Heilung, die unser Interesse für die Schätze vor der eigenen Haustür neu geweckt hat.

Quellen:

F. E. Bilz; Das Neue Naturheilverfahren, Leipzig 1894 L. Kuhne; Die neue Heilwissenschaft; Leipzig 1899 J. Helfricht; Tatsachen: Erfolgsrezepte sächsischer Naturheiler; Taucha 2004

Pranaheilung lernen – eine gute Idee

Mit der berührungslosen Energieheilung hast du deine Energetische Hausapotheke immer dabei